Ehemaliger israelischer Abgeordneter unter Spionageverdacht soll 'starken Einfluss' über Geiselverhandlungen haben
Azmi Bishara floh aus Israel, arbeitet heute als hochrangiger Berater für Katar
Ein ehemaliger israelisches Knessetabgeeordneter der Balad-Partei, der nach einer Anklage wegen Spionage und Verrat aus Israel floh, spielte bei der Ausarbeitung des Entwurfs für die aktuellen Verhandlungen über das Geiselabkommen eine wichtige Rolle, wie die französische Zeitung Le Figaro am Sonntag berichtete.
Der ehemalige Abgeordnete Azmi Bishara floh 2007 aus Israel und ist seitdem ein wichtiger Berater des katarischen Emirs Tamim bin Hamad Al Thani. Sollte der französische Bericht zutreffen, ist dies ein beunruhigendes Zeichen für Israel. Israel wirft Bishara vor, die Hisbollah während des Libanonkriegs 2006 direkt unterstützt und Kontakte zu ausländischen Geheimdienstagenten unterhalten zu haben.
Ägypten und Katar sind die wichtigsten Vermittler bei den derzeitigen Gesprächen zwischen der Hamas und Israel.
Eine Quelle erklärte gegenüber Le Figaro, dass Bishara "starken Einfluss auf die Ausarbeitung" des letzten Verhandlungsentwurfs hatte, der letzten Monat in Paris vereinbart wurde.
Der Entwurf dient als Grundlage für die laufenden Verhandlungen mit der Hamas. Zu den Grundsätzen gehören die Freilassung von etwa 40 israelischen Geiseln im Gegenzug für einen sechswöchigen Waffenstillstand und die Freilassung Hunderter verurteilter palästinensischer Terroristen durch Israel.
Bishara, ein arabisch-israelischer Christ aus Nazareth, gehörte zu den Gründern der arabisch-israelischen Balad Partei, einer linksradikalen nationalistischen Partei, die Israel als jüdischen Staat ablehnt.
Zum Zeitpunkt von Bishara's Flucht aus Israel hatte er während des Krieges "Informationen, Vorschläge und Empfehlungen", einschließlich geheimen Materials, an seine Kontakte im Libanon weitergegeben, sagte ein Shin Bet-Beamter damals. Bishara sei sich der Sensibilität der Informationen bewusst gewesen und habe von der Hisbollah "Aufträge" erhalten, die er dann auch ausgeführt habe, hieß es in der Erklärung.
"Bishara soll die Hisbollah über die Wirkung von Raketenangriffen südlich von Haifa beraten haben. Zu dieser Zeit diskutierte die Hisbollah darüber, ob sie Ziele tiefer in Israel angreifen sollte. Einige Tage später schlugen die Raketen zum ersten Mal südlich von Haifa ein", berichtete Haaretz im Jahr 2007.
Er wurde auch verdächtigt, Kontakte zu anderen ausländischen Geheimdienstagenten zu unterhalten, die Bishara über Jordanien Hunderttausende von Dollar überwiesen.
Nachdem Bishara seine diplomatische Immunität als amtierendes Mitglied der Knesset nutzte um das Land zu verlassen, erklärte er, dass er nicht glaubte einen fairen Prozess erhalten zu können und daher nicht zurückkehren würde.
Seit seiner Flucht aus Israel etablierte sich Bishara als hochrangiger Berater des katarischen Königshauses und gründete das Medienunternehmen Al Araby Al Jadeed, in dem er weiterhin israelfeindlichen Aktivismus betreibt.
Am 12. Oktober schrieb er in seiner Meinungskolumne auf der Website: "Das Erstaunen und die Emotionen seit den schockierenden Ereignissen vom 7. Oktober, welche die israelische Arroganz und die arabische Frustration herausforderten, machen es schwierig, sachlich über die Operation 'Al-Aqsa-Flut' und den darauf folgenden Angriff auf Gaza zu schreiben."
Bishara beschrieb die Invasion der Hamas und das darauffolgende Massaker an rund 1.200 Israelis als "den Angriff der Al-Kassam Brigaden am 7. Oktober auf die Militärbasen und Städte in dem sogenannten 'Gazagürtel'."
Er beschuldigte weiterhin US-Präsident Joe Biden und den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, "absolute Erfindungen und Desinformationen" über die Ereignisse am 7. Oktober zu verbreiten, um "einen barbarischen und totalen israelischen Krieg ohne Zurückhaltung zu rechtfertigen, der der palästinensischen Bevölkerung von Gaza einen unerträglichen Preis abverlangt."
Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel